10. Internationaler Waldkunstpfad vom 15. August bis 4. Oktober 2020

Bei der Waldkunstbiennale geht es diesmal um Kunst, Natur und Identität

Eröffnung durch Oberbürgermeister Jochen Partsch am 15. August – Erstmals Grube Messel mit dabei – 15 Künstler*innen aus acht Ländern zeigen 14 neue Werke – Im Rahmenprogramm: Waldkunstkonferenz, Kindertheater, Waldkunst-Workshops für Familien

Darmstadt, 13. August 2020. Anders als ursprünglich geplant, wird der 10. Internationale Waldkunstpfad am Böllenfalltor als Corona-Waldkunstbiennale in die Geschichte der weltweiten Land-Art-Bewegung eingehen. Die Pläne von Kuratorin Ute Ritschel, die zum runden Geburtstag endlich einmal alle fünf Erdteile im Forst am Böllenfalltor vertreten wissen wollte, hat das Virus durchkreuzt. Weil Charity-Projekte wie der Waldkunstbazar im Frühjahr nicht durchführbar waren, fehlten zur Finanzierung der Künstler und Reisekosten notwendige Einnahmen, dann kamen noch die Reisebeschränkungen hinzu.

Dass die Biennale, die dieses Jahr unter dem Motto Kunst/Natur/Identität steht, ganz ausfallen könnte, war für Ute Ritschel aber zu keiner Zeit eine Option. Schon zu Beginn des Lockdown im März hielt sie an dem Vorhaben fest mit der Zuversicht, dass eine Veranstaltung im Freien auch unter Social-Distancing-Bedingungen möglich und ungefährlich sein werde. Die Menschen verteilen sich im Wald, und bei den gut zwei Stunden dauernden öffentlichen Führungen über den 2,6 Kilometer langen Pfad zwischen Böllenfalltor, Goetheteich und Ludwigshöhe hat sie die Teilnehmerzahl auf etwa 20 Personen begrenzt, was allerdings zur Folge hat, dass sich der Preis für die Teilnehmer von bisher fünf auf acht Euro erhöht. Um dennoch möglichst vielen Interessierten gerecht zu werden, wird es an den Samstagen und Sonntagen während der Biennale jeweils um 15 Uhr zwei parallele Führungen geben, so dass insgesamt rund 40 Interessierte in den Genuss der fachkundigen und kurzweiligen Erläuterungen kommen.

Eröffnung am 15. August

Vor Fredie Beckmans Kunstwerk Wolkenkuckucksheim, einem Ensemble aus zwei Meter hohen Vogelhausimitaten, und in Nachbarschaft zum belieben Luftschloss, das Anne Berlitt zum Waldkunstpfad 2012 Realität und Romantik in die Bäume hängte, fällt am Samstag, 15. August, um 15 Uhr der Startschuss zur 10. Waldkunstbiennale. Oberbürgermeister Jochen Partsch wird das siebenwöchige Open-Air-Festival in seiner Eigenschaft als Schirmherr eröffnen. Bis zum 4. Oktober haben sodann alle Kunstfreunde und Waldbesucher Gelegenheit, die elf neuen Kunstwerke zwischen Büschen, Bäumen und im Unterholz zu entdecken und auf sich wirken zu lassen. Nur in diesem Zeitraum ist die Schau komplett, danach wird möglicherweise das eine oder andere Werk entfernt werden müssen, weil die Witterung es seiner Frische beraubt hat.

Erstmals auch Waldkunst in der Grube Messel

Zu den elf Installationen, die im Forst am Böllenfalltor neu zu sehen sind, gesellen sich drei weitere in der Grube Messel, womit sich die Gesamtzahl der diesjährigen Exponate auf 14 erhöht. Die Grube Messel, die dieses Jahr ihr 25-jähriges Jubiläum als Unesco-Welterbe feiert, wurde erstmals in den Waldkunstpfad einbezogen und steigert damit dessen Reichweite erheblich. Dr. Jutta Weber, Geschäftsführerin des Unesco Global Geopark Bergstraße-Odenwald, hatte den Kontakt zur Geschäftsführerin der Grube Messel, Dr. Marie-Luise Frey, hergestellt. Der Geopark zählt schon seit längerem zu den bewährten Kooperationspartnern des Waldkunstveranstalters Verein für Internationale Waldkunst e. V. Über das EU-gestützte Projekt Ruritage, das die Förderung des ländlichen Raumes durch Kunst und Kultur zum Ziel hat, werden sogenannte BankArt-Projekte finanziert, Kunstwerke, die zum Sitzen und Ausruhen einladen. Eröffnet wird die Messeler Waldkunst-Dependence am Sonntag, 13. September.

Künstler-Symposium mit Publikum

Nicht wenige Kunstliebhaber waren in den vergangenen drei Wochen beim Entstehen des Jubiläumswaldkunstpfades live dabei. Die Möglichkeit, den Künstlern bei der Arbeit zuzusehen, zu erleben, wie sie mit schwerer Motorsäge dicke Holzbrocken zerkleinerten oder feingliedriges Blattwerk arrangierten, wie sie prüfend durch runde Öffnungen auf ihr Werk schauten oder aus gespendeten Kleidungsstücken ein Bodenmosaik komponierten, wurde nach öffentlicher Einladung zu diesem Künstler-Symposium gerne genutzt. Anregende Gespräche zwischen den Künstlern und den Waldbesuchern entwickelten sich spontan.

Teilnehmer*innen aus Deutschland und europäischen Ländern

Überwiegend aus Deutschland und dem europäischen Raum sind die 15 Künstler*innen angereist. Ihr Dreh- und Angelpunkt in diesen drei Wochen war das Internationale Waldkunstzentrum IWZ in der Ludwigshöhstraße 137, wo sie sich zum gemeinsamen Frühstück und Abendessen trafen und einige dort auch übernachteten, sofern sie nicht bei Freunden untergebracht waren. Lediglich Regina Frank machte als Artist in Residence des neuen Waldkunst-Kooperationspartners Kultur für eine Digitalstadt e. V. eine Ausnahme und wohnte im neuen Atelierhaus LEW1 auf der Rosenhöhe im Ludwig-Engel-Weg.

Regina Frank, die in Portugal lebt und arbeitet, hat mit ihrer Installation Mother Mandala bereits vor der Eröffnung Aufsehen erregt. Das mediale Interesse an diesem Kunstwerk, mit dem die Künstlerin ein Bewusstsein für den Wert von Kleidung schaffen will, die allzu oft kaum oder gar nicht getragen im Müll oder Altkleidersack lande. Beschwingt und unbeschwert kommt dagegen Fredie Beckmanns Wolkenkuckucksheim daher. Vogelhäuser aus Holz, die er weiß grundiert, bevor er sie mit den Namen von Vogelarten beschriftet, zählen zu den Spezialitäten des gefragten Künstlers aus den Niederlanden. Die Arbeit des Bulgaren Rumen Dimitrovs Meditation Place aus massivem Holz lädt zum Nachdenken über die Welt und das Leben ein. Arthropozän/Lutetiana neli nennt das deutsche Künstlerduo Florian Huber/Sebastian Weissgerber seine hölzerne Riesenspinne, die den Eindruck vermittelt, als wolle sie ihre vielen Beine gleich in Bewegung setzen. Jems Koko Bi von der afrikanischen Elfenbeinküste steuert eine Swing Bridge zum Waldkunstpfad bei. Geborgen hat Serihban Köksal Kurt (Deutschland/Türkei) ihre filigrane Blätterinstallation überschrieben. Jens J. Meyer aus Deutschland lädt ein, sich in seinem offenen Haus aus gespannten Stoffstreifen umzusehen; The Cube – Observatorium für Bionik und Transformation nennt er seine aufwändige Installation. Mental Slavery, mentale Versklavung, beschäftigt den afrikanischen Künstler Joachim Silue, der in Italien lebt.

Das Wald-U-Boot taucht wieder auf

Drei Künstler sind sowohl auf dem Waldkunstpfad, als auch in der Grube Messel vertreten. Barbara Beisinghoff (Deutschland) schuf für jeden der beiden Orte ein Canopy, bestehend aus je fünf perforierten Metallplatten, die zusammen einen lichtdurchfluteten Baldachin bilden. Blätter ist Waltraud Munz-Heiligers BankArt-Objekt für den Waldkunstpfad betitelt, und auch und in Messel lädt die Python der deutschen Teilnehmerin zum Ausruhen ein. Roger Rigorth (Deutschland) schließlich lässt das Wald-U-Boot wieder auftauchen. Nach 14 Lebensjahren hatte das bei Familien beliebte Kletterobjekt 2018 aus Sicherheitsgründen abgebaut werden müssen. Großzügige Spenden machten den Nachbau möglich. Im Fluss heißt eine weitere Arbeit von ihm am Böllenfalltor, und in Messel macht er mit seinem Fossil, einer aufstrebenden, in Segmente gegliederten Säule, die den Eindruck von Unendlichkeit vermittelt, auf sich aufmerksam. Außerdem wirken mit: die in Deutschland lebende Japanerin Makiko Nishikaze (Tanz) sowie die Musiker*innen Silvia Sauer, Wolfgang Schliemann und Susanne Resch (alle Deutschland).

Künstleraktionen am ersten Wochenende

Neben den Installationen und Aktionen sind Performances eine der Stärken des Internationalen Waldkunstpfades. Verschiedene Künstler*innen haben sich darauf spezialisiert und treten am ersten Wochenende auf. Den Anfang macht am Samstag um 15.30 Uhr am Wolkenkuckucksheim Fredie Beckmans, dessen Vogelstimmenimitation Pfeifen im Walde Susanne Resch musikalisch begleitet. Um 16 Uhr folgt Regina Frank mit ihrer Performance am Mother Mandala. Am Wald-Canopy erklingt um 16.30 Uhr der Canopy Sound von Ilse Schröer (Bassklarinette), und Hannah Peinemann lädt ein zum Sterne pflücken. Cube in motion heißt um 17 Uhr die Performance von Andrew Scordillis, begleitet von einem Künstlergespräch mit Jens J. Meyer und Jan Gerling an der Installation The Cube. Am Sonntag wiederholt um 14 Uhr Fredie Beckmans seine Vogelstimmenimitation, und zeitgleich beginnt eine Serie von Künstlergesprächen: eines mit Jens J. Meyer und Jan Gerling (The Cube) , ein zweites mit Barbara Beisinghoff (Wald-Canopy), beide 14 bis 15 Uhr, sowie Regina Frank (Mother Mandala) um 17 Uhr.

Expertengespräche auf der 8. Waldkunstkonferenz

Bereits einen Tag vor der Eröffnung, am Freitag, 14. August, von 15 bis 17.30 Uhr tauschen Künstler*innen und Experten bei der 8. Waldkunstkonferenz ihre Gedanken aus. Impulsvorträge zum Waldkunstmotto Kunst/Natur/Identität sind von Dr. Jutta Weber (Geopark), Maria Caiumaru (Ruritage), Dr. Marie Luise Frey (Grube Messel) und Ute Ritschel (Waldkunst) vorgesehen. In den anschließenden Gesprächen geht es unter anderem um Landschaft, Migration, Kulturerbe und Digitalisierung in der Kunst. Die kostenfreie Veranstaltung findet im IWZ in der Ludwigshöhstraße 137 statt und ist öffentlich, jeder kann teilnehmen.

Kindertheater und Wald-Workshops für Familien

Auch für Familien lohnt der Waldkunstpfad einen Besuch. Derzeit laufen die Proben für das Kindertheaterstück Wege, Wagnisse und Waldgeister. Unter der Regie von Theater Lakritz hat es am Samstag, 22. August, um 15 Uhr Premiere. Weitere Aufführungen sind am Sonntag, 23. August, 11 und 14 Uhr, Samstag, 29. August, um 15 Uhr, Sonntag, 30. August, 11 und 14 Uhr. Alle Aufführungen beginnen am Kinderbauwagen nahe Luftschloss/Wolkenkuckucksheim. Wegen der Corona-Vorschriften bittet die Theaterleitung um kostenlose Kartenreservierung auf der Website theater-lakritz.com/kartenreservierung-waldkunstprojekt. Ticket in den Wald mitbringen!

Der große Versammlungsplatz am Kinderbauwagen ist nicht nur Treffpunkt fürs Kindertheater, sondern hier finden auch die Workshops für Familien statt. Wer Freude daran hat, unter Anleitung von Künstlerinnen und Pädagogen zauberhafte Waldmobiles und andere kreative Dinge herzustellen, ist dort jeden Sonntag bis 4. Oktober von 14 bis 17 Uhr am richtigen Platz. Die Teilnahme ist kostenfrei, die Teilnehmerzahl coronabedingt leider begrenzt.

Informationen und Lageplan am Infostand

Waldkunsteinsteiger können sich am Infostand hinter dem Waldparkplatz erst einmal mit den nötigen Informationen versorgen. Dort bekommen sie unter anderem für fünf Euro die offizielle Waldkunstpfad-Broschüre mit Lageplan und Künstlertexten (auch erhältlich im Ticketshop am Luisenplatz und im IWZ in der Ludwigshöhstraße 137). Den Plan zu erwerben lohnt sich, denn die Wegstrecke wurde gegenüber den Vorjahren leicht verändert. Der Infostand ist an den Wochenenden, Samstag und Sonntag, bis 4. Oktober von 14 bis 18 Uhr geöffnet.

Spenden willkommen

Die Einnahmen aus dem Verkauf am Infostand fließen in die Finanzierung des Waldkunstpfades, der auf Spenden, Sponsoren und Unterstützer angewiesen ist. Geldbeträge jeder Art sind daher stets willkommen: IBAN: DE37 5085 0150 0003 0113 30BIC: HELADEF1DAS. Besonders für das noch nicht voll finanzierte U-Boot sucht der Verein noch unterstützende Freunde. Dem Nachbau, einem der Stars der diesjährige Waldkunstusstellung, ist übrigens eine eigene Veranstaltung gewidmet: Am Sonntag, 30. August, wird U-Boot 2 um 12 Uhr feierlich eingeweiht.

Wie alles begann

Waldkunstpfade gibt es seit dem Jahr 2002, dem Gründungsjahr des Internationalen Waldkunstvereins e. V. Dessen Zielsetzung war und ist die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Naturstandort Wald. Durch weltweite Partnerschaften konnte 2007 Forest Art Wisconsin in den USA durchgeführt werden. 2010 und 2011 fanden Forest Art China Poetic Forest und die Poetic Forest Residency auf dem Mount Lushan statt. Mit Flowing Inspiration in Chengdu entstand 2015 der dritte Waldkunstpfad in China. 2019 wurde Abidjan Green Art an der Elfenbeinküste in Kooperation mit dem Waldkunstvereins reallisiert.

Ein bisschen Statistik

Den Waldkunstpfad besuchen während der siebenwöchigen Laufzeit rund 30.000 Kunst- und Naturfreunde. Die Zahl der Besucher im ganzen Jahr schätzt das Forstamt auf 130.000. Seit der Gründung bis heute waren rund 200 Künstler*innen aus 37 Ländern eingeladen, die 307 unterschiedlichste Waldkunstprojekte realisierten. Aus der Vergangenheit sind noch 30 Objekte im Wald vorzufinden. Zusammen mit den neuen Kunstwerken aus dem Jahr 2020 sind damit 41 Objekte und Installationen auf dem Internationalen Waldunstpfad vorhanden.

Weitere Informationen im Internet unter www.waldkunst.com.

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Medienkontakt

Verein für Internationale Waldkunst e. V.
Ute Ritschel, Kuratorin
Internationales Waldkunst-Zentrum (IWZ)
Ludwigshöhstraße 137, 64285 Darmstadt
Tel. 06151 7899537 oder 714612
E-Mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Web www.waldkunst.com

 

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